Chronik der katholischen Kirchengemeinde St.Bonifatius, Frankfurt-Bonames

Stand: Dezember 2006

1297 Erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrei in Bonames. Die Kirche gilt als Hauptkirche und der Pfarrer trägt den Titel 'Archipresbyter de Bonamesa' und er ist außerdem 'decanus ruralis'. Er hat also die Aufsicht über die Priester der Nachbargemeinden.
1316 Ein 'Jakob von Bonames' ist Vikar an der St.Bartholomäus-Kirche in Frankfurt.
1331 Kuno II. von Falkenstein schenkt die Pfarrkirche zu Bonames, die der Muttergottes geweiht ist, mit Harheim und Kalbach der Kollegialkirche zu Lich. Er erklärt, dass ihm des Patronatsrecht über die Kirche zusteht. Der Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt diese Schenkung und sein Einverständnis bekundet Papst Sixtus IV.
1388 Konrad von Bingen ist Pfarrer von Bonames.
1451 Pfarrer Conrad von Bonames ist verstorben.
1455 wird Wygandt Waßmut anlässlich einer Stiftung genannt.
1461 Hermann Drabe wird in einer Urkunde genannt.
1472 ist Joh.Hase der neue Bonameser Pfarrer.
1476 Die Pfarrkirche wird im Kern von Bonames neu gebaut und wieder zu Ehren der Jungfrau Maria geweiht. Der Ort ist seit 1413 mit einer Ringmauer umgeben.
1532 Pfarrer Johannes Lullius von Hochheim kommt nach Bonames.
1540 tritt er zum evangelischen Glauben über.
1545 Einführung der Reformation in Frankfurt. Die Kirche in Bonames wird mit einem evangelischen Prediger besetzt. Die Gemeinden Kalbach und Harheim werden zunächst protestantisch, werden aber im 17. Jahrhundert wieder katholisch. In den folgenden drei Jahrhunderten betreuen Geistliche aus Harheim und Kalbach einzelne zugewanderte Katholiken in Bonames.
1882 Bonames wird Filiale von Kalbach.
1890 In Bonames leben etwa 180 Katholiken.
1920 Durch den Bau der Kriegsbeschädigten-Siedlung erhöht sich die Zahl auf ca. 300 Katholiken.
1928 Pfarrer Pipberger aus Kalbach bemüht sich intensiv um den Bau einer katholischen Kirche oder Kapelle in Bonames. Zu dieser Zeit zählt Bonames 548 Katholiken.
1930 Durch Haussammlungen, Bettelbriefe, Kollekten, Spenden und einem größeren Bauzuschuss vom Bonifatiusverein wird die Finanzierung des Kapellenbaus ermöglicht.
1932 Architekt Martin Weber plant und baut eine Kapelle in der Form eines Achtecks (Oktogon) mit 160 Sitzplätzen und 100 Stehplätzen in der Bonameser Hainstraße. Am Ostermontag, den 28. März, ist die Grundsteinlegung.
1933
Die Benediktion (Weihe) der Kapelle zu Ehren des Heiligen Bonifatius erfolgt am 19. März. Die katholische Gemeinde wird nun von verschiedenen Geistlichen aus Bad Homburg betreut.
1939 Dr.Walter Klemann wird erster Pfarrer in Bonames nach der Reformation. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Seelsorge am Frankfurter Berg.
1941 Anschaffung eines Kreuzwegs für die neue Kapelle (Königsteiner Holzschnitt) für ca. 250 Reichsmark.
1942 Beschlagnahme einer Kirchenglocke für Kriegszwecke und Abtransport. Von den beiden Glocken musste eine in der Gemeinde verbleiben. Da bei der Demontage die kleinere beschädigt wurde, hat man die größere der Gemeinde gelassen.
1950 Nach dem Tod von Dr. Klemann am 20. März kommt Pfarrer Alfons Jung nach Bonames. Künftig gehört Bonames nicht mehr zu Kalbach sondern Bonames und Frankfurter Berg werden eine Pfarrvikarie. Der Bau der Bizonalen-Siedlung im Jahr 1948 und die Wohnbebauung südlich des Berkersheimer Wegs im Jahr 1953 machen auch am Frankfurter Berg den Bau eines katholischen Gemeindezentrums erforderlich.
1952 Pfarrer Alfons Jung baut ein Pfarrhaus und eine katholische Kirche am Frankfurter Berg. Die Kirche wird der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht.
1953 wird noch ein Schwesternhaus gebaut. 10 Ordensschwestern werden in der ambulanten Krankenpflege und im Kindergarten tätig.
1954 Gründung der Kolping-Familie in Frankfurt-Bonames.
1957 Pfarrer Alfons Jung wechselt nach Wiesbaden und Pfarrer Otto E.Freyberger übernimmt am 1. September die Pfarrstelle Bonames.
1959 Erneut ist eine starke Bautätigkeit in Bonames zu verzeichnen, so dass die Oktogonkapelle für Gottesdienste an Wochenenden nicht mehr ausreicht. Es werden erneut Baupläne geschmiedet. Eine größere Kirche, ein Pfarrhaus mit Pfarrbüroräumen, eine Kindertagesstätte für drei Gruppen und ein Gemeindezentrum sollen entstehen. Die vorhandene Bausubstanz muss erhalten bleiben, da der Oktogonbau bereits nach 28 Jahren unter Denkmalschutz steht.
1964 Nach dreijähriger Planung beginnen im April auf dem verschachtelten Grundstück die Bauarbeiten, die sich wegen der schlechten Bodenverhältnisse äußerst schwierig gestalten. Die Fundamente müssen verbreitert werden und anstatt der geplanten schweren Betondecke wird eine offene Deckenkonstruktion in Holz vorgesehen.
Am 4. Juli ist Grundsteinlegung.
1966
Am 4. Juni zum Patroziniumsfest wird die Kirche durch Weihbischof Walter Kampe konsekriert. Kindergarten und Pfarrheim werden am 16. Oktober eingeweiht.
Erneut findet ein Personalwechsel statt. Bischof Dr.Wilhelm Kempf führt Pfarrer Bernard van Schijndel in sein neues Amt ein.
1970 Elfriede Puphal ist ab 1. November Kindergartenleiterin.
Der Kirchenchor veranstaltet sein erstes Weinfest in den Räumen des Pfarrheims. Seitdem findet diese gesellige Veranstaltung für die Gemeinde jährlich statt. Ab 1980 mit der 'Unterhaltungsgruppe' und ab 1988 auch mit der 'Jungen Unterhaltungsgruppe' des Chors.
1972 Gründung der Schola und der Rhythmusgruppe durch Chorleiter Josef Schubert.
1973 Innenausgestaltung des Altarraums und der Taufkapelle durch die Fa. Hugo Uhl, Frankfurt. Zur Ausgestaltung gehört ein 5 Meter hohes Holzkreuz an der Stirnwand der Kirche, ferner der Altar, der Ambo, das Sakramentshaus, die Sitzbank und der Taufbrunnen in handwerklich bearbeitetem Muschelkalkstein sowie teilweise neue Bodenplatten in einem helleren Farbton. Kosten ca. 40.000 DM.
1974 Der Kirchenchor gestaltet sein erstes Advents-Konzert. Es findet in den folgenden Jahren traditionell am 2. Advent statt.
1975 Durch einen Anbau an die Oktogon-Kapelle für Küche und Toiletten wird die Nutzung des Gebäudes als Pfarr- saal möglich. Der ehemalige Altarraum wird zur Bühne umgebaut, eine Thekenanlage installiert; auch wurde der Steinfußboden durch Parkett ersetzt. Am 21.2.1976 findet die feierliche Einweihung des neuen Pfarrsaals statt.
1976 Erstmalige Anschaffung von gemeindeeigenen Gesang- büchern 'Gotteslob': 100 Stück für 3.000 DM.
1977 Der Gesangsverein 'Liederkranz' veranstaltet ein Konzert in unserer Kirche.
Das Seelsorgegebiet 'Am Bügel' wird eingerichtet, das nun von Bonames betreut wird. Die neue Gemeinde trägt den Namen 'St.Lioba'.
1978 Am 17. September begeht Pfarrer Bernard van Schijndel sein Silbernes Priesterjubiläum.
Im Oktober wird im Neubaugebiet am Bügel eine sogenannte 'Ladenkirche' für beide Konfessionen, evangelisch und katholisch, eingeweiht.
1980 Das Untergeschoss des Pfarrheims wird mit kleinen baulichen Veränderungen renoviert.
1982 Der Bischof von Limburg Dr.Wilhelm Kempf stirbt am 9. Oktober. Sein Nachfolger wird Bischof Franz Kamphaus.
1985 In unserer Gemeinde wird von der Caritas-Gruppe eine Kleiderkammer eingerichtet. Gut erhaltene Kleidung kann hier abgegeben und an Bedürftige weitergegeben werden.
1987 Unsere Kirche bekommt eine neue Pfeifenorgel. Mit Türkollekten und dem symbolischen 'Verkauf von Orgelpfeifen' sowie durch zahlreiche Spenden wird die hohe Schuldenbelastung von ca. 280.000 DM abgetragen.
1988 Gründung der Gesangsgruppe 'Samaria'.
Das erste Konzert aller Bonameser Chöre mit insgesamt 200 Sängerinnen und Sängern findet in unserer Kirche statt; der Erlös ist für die neue Orgel bestimmt.
Spatenstich für das neue Gemeindezentrum in St.Lioba unter Pfarrer B.van Schijndel am Ben-Gurion-Ring 16a mit Kirche, Pfarrheim und Pastoralwohnung.
Im gleichen Jahr wird damit begonnen, Erstkommunion- Eltern in die Erstkommunion-Katechese mit einzubeziehen. So ist in diesem Jahr ein Wandteppich entstanden sowie eine Osterkerze.
1989 In diesem Jahr entstehen durch die Arbeit von Kommunionkindern und deren Eltern bleiverglaste Bilder, die an der Glasfront der Kirche angebracht werden.
Bischof Franz Kamphaus weiht am 1. Oktober das neue Gemeindezentrum St.Lioba ein.
1990 Die Eltern der Kommunionkinder haben das Anliegen die Kommunikation in der Gemeinde zu fördern und entschließen sich, an jedem ersten Sonntag im Monat nach dem Gottesdienst Kaffee auszuschenken. Daraus hat sich die 'Eine-Welt-Gruppe' entwickelt, die seit dem zwölfmal im Jahr 'Eine-Welt-Produkte' verkauft.
1990 In unserer Kirche findet ein Benefiz-Konzert zugunsten der Initiative 'Künstler für Christus' statt. Die durch Rundfunk und Fernsehen bekannte Sängerin Inge Brück gestaltet es mit unseren 'Musikalischen Gruppen'.
1991 Bis zum Jahr 2000 fertigen die Erstkommunionkinder und deren Eltern einen neuen Kreuzweg für unsere Kirche an. Pfarrer B.van Schijndel wird am 31. Januar nach 25 Jahren in den Ruhestand versetzt und zieht in den Westerwald. Sein Nachfolger für St.Bonifatius und St.Lioba wird ab Februar Pfarrer Edgar Behac.
1992 Die Bastelgruppe unter Leitung von Frau Elfriede Puphal veranstaltet den ersten Ostermarkt. Der Reinerlös von 3.951 DM wird mit der Partnergemeinde in Brasilien geteilt.
1993 Der Kirchenchor begeht sein 60-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst und einer Feierstunde.
Der Chor reist an Ostern nach Rom und singt im Petersdom bei der Palmsonntag-Abendmesse und bei der Papstaudienz in der Audienzhalle
.
1996 wird eine neue Kirchenraum-Beleuchtung angeschafft. Kosten 78.000 DM.
Im Oktober fährt die Gemeinde mit 43 Teilnehmern für 8 Tage nach Israel.
1997 Das zweite Konzert der Bonameser Chöre findet in der Kirche statt.
1998 Die Liedanzeigetafel wird von der Orgelempore auf die gegenüberliegende Seite über der Sakristeitür verlegt und ist seither von allen Plätzen einzusehen.
Mit festlichen Gottesdiensten feiern die 'Musikalischen Gruppen' ihre Jubiläen. Kirchenchor (65 Jahre), Schola und Rhythmusgruppe (25 Jahre), Gesangsgruppe Samaria (10 Jahre).
Im April wird Pfarrer Behac schwer krank.
1999 Ab 1. Februar wird Pfarrer Klaus Greef Pfarrverwalter der Gemeinde.
Am 3. Juli stirbt Pfarrer Edgar Behac.
Seit 1. August arbeitet Pastoralreferent Markus Schütz in St.Bonifatius und wohnt als Bezugsperson für die Gemeinde mit seiner Familie im Pfarrhaus.
2000 Seit 1. Januar übt Pfarrer Christian Enke sein Amt als neuer Pfarrer in den Gemeinden St.Bonifatius/Bonames und St.Laurentius/Kalbach aus. Gleichzeitig ist er leitender Priester von St.Lioba.
Erstmals findet in Bonames ein Ökumenisches Gemeindefest statt.
Der Gospelchor 'The Riding Chariots' wird gegründet.

Leitung Chorleiterin Doris Annau.
2001 Die Lautsprecheranlage in der Kirche wird modernisiert. Kosten 14.257 DM.
2002 Ab 2002 gibt es den 'Pastoralen Raum 19 Nordrand' (LaLiBo): St.Laurentius/Kalbach, St.Lioba/Bonames, St.Bonifatius/Bonames.
Die Erstkommunioneltern mit den Kindern malen auf dem Kirchenvorplatz ein ca. 8 Meter im Durchmesser großes Labyrinth auf.
Die Krypta der Kirche wird von der Taizé-Gebetsgruppe genutzt.
Der Gruppenraum unter der Taufkapelle wird am 8. September den Pfadfindern zur Nutzung übergeben.
2003 70 Jahre St.Bonifatius-Gemeinde; am 15. Juni findet ein Jubiläumsgottesdienst und anschließend das Pfarrfest statt.
Am 29. Juni begeht der Kirchenchor sein 70-jähriges Jubiläum mit einem feierlichen Hochamt und anschließendem Empfang.
Ab Sommer 2003 läuft die Aktion zur Finanzierung der Orgel-Reinigung nach 15-jährigem Einsatz.
Gemeindefahrt nach Andalusien im Oktober.
Am 22. November feiert Pfarrer Bernard van Schijndel sein 50. Priesterjubiläum mit einem Festgottesdienst.
2004 Nach der Überlieferung hält der Trauerzug mit dem Leichnam des Heiligen Bonifatius im Jahr 755 in unserer Gemarkung eine Nachtrast. Es war wahrscheinlich der Ort wo sich der Bonifatiusbrunnen in der heutigen Gemarkung Kalbach (am Riedberg) befindet.
Zur Erinnerung an den 1250. Todestag des Heiligen Bonifatius wird die Bonifatius-Route eröffnet. Auf der ca. 180 km langen Wanderstrecke von Mainz nach Fulda wird auch auf das Oktogon und unsere Pfarrkirche hingewiesen. Am 13. Juli nach der Einweihung des Bonifatius- Brunnens macht die erste Pilgergruppe Station in unserer Gemeinde.
Es gibt zahlreiche Veranstaltungen im 'Bonifatius-Jahr' - u.a. Fulda-Wallfahrten und ein Musical im Oktogon.
Im Rahmen des SPRING-Projekts begleiten Schwester Miriam und Pater Martin aus Lateinamerika unsere Gemeinden für zwei Wochen und geben gute Rückmeldungen aus ihrer Perspektive für die Weiterentwicklung der Gemeinden im pastoralen Raum.
2005 Im Sommer findet erstmalig ein gemeinsames Fest mit Gemeinde und Kindergarten statt.
Pastoralreferent Markus Schütz verlässt im Sommer die Gemeinde; für die Vakanz begleitet Pastoralreferentin Diana Emmelheinz die Erstkommunionvorbereitung mit einem Projektvertrag.
Die Wohnungen im Pfarrhaus werden umgebaut und renoviert und an Studenten vermietet.
Mit einem Festgottesdienst und anschließendem gemütlichen Beisammensein feiert der Gospelchor 'The Riding Chariots' sein fünfjähriges Bestehen.
Im Dezember werden die Gemeinde-Gremien vom Bistum Limburg über die Sparvorschläge für den 'Pastoralen Raum Frankfurt Nordrand' unterrichtet. Danach soll das Oktogon wieder zum Gottesdienstraum und die Pfarrkirche abgetragen werden. Dieser Vorschlag ist für die Gemeinde nur sehr schwer nachvollziehbar. Spontan werden dagegen Unterschriften gesammelt.
2006 In einer Pfarrversammlung am 26. April verkünden Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat, dass sie ein Alternativ-Konzept zum Limburger Vorschlag erarbeitet haben - nämlich die Gründung eines Fördervereins zum mittelfristigen Erhalt des Kirchengebäudes bei gleichzeitiger Renovierung des Oktogons.

Recherche: Roland Schubert e.a.; Grafiken: J. Morczinietz, +1997